Foto v.l.n.r.: Alfred Engeler (Bereichsleiter Innungen bei der Kreishandwerkerschaft Steinfurt/Warendorf), Klaus Schröer (Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung), Bäckermeister Tim Völker, Matthias Goeken MdL (Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion für das Handwerk und selbst Bäcker) und Andrea Stullich MdL, die das Gespräch initiiert hatte. 

Deutlicher Hilferuf der Bäcker- und Konditoren-Innung an Landes- und Bundespolitik

Emsdetten. – „Ohne Hilfe schaffen wir es nicht!“- mit dieser klaren Aussage wandten sich Ende August die Landesinnungsmeister des Bäckerhandwerks an Politiker in Bund und Land. Das nahm die örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Stullich aus Rheine zum Anlass, um gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Matthias Goeken, Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion für das Handwerk und selber gelernter Bäckermeister, in der vergangenen Woche mit Vertretern der Bäckerinnung Steinfurt und Warendorf bei der Bäckerei Völker in Emsdetten zusammenzukommen. Hauptthema: Die stark steigenden Kosten für Energie, Material und Personal und damit verbunden die Zukunftsängste der Bäcker. „Irgendwann kann man nicht weiter einsparen! Und wir können Brot und Brötchen ja auch nicht auf Vorrat produzieren, wenn die Kosten noch weiter steigen. Es muss wirklich dringend Unterstützung kommen.“, fasste Klaus Schröer, Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Steinfurt und Warendorf, die Lage zusammen.
Bäckermeister Tim Völker führte aus, dass von ehemals 30 backenden Betrieben in Emsdetten nur noch zwei Betriebe mit Backstube übrig seien. Er selbst beliefere mit seinen Produkten beispielsweise auch Altenheime und Kindergärten am Ort, teilweise mit Spezialprodukten. „Das ist ein Bedarf, den zeitlich und logistisch kein Discount-Bäcker abdecken kann.“, sagte er. Andrea Stullich machte auf die besondere Bedeutung des Handwerks vor Ort aufmerksam: „Ohne Handwerk geht es nicht! Kleine und mittlere Unternehmen müssen gezielt entlastet werden – Bäcker, Handwerker und alle, die unser Land am Laufen halten. Die Energiekosten müssen runter, damit Arbeitsplätze sicher bleiben. Deshalb setzen wir uns auf Landesebene dafür ein, die Entlastungspakete der Ampel-Regierung in Berlin nachzubessern, da diese den Mittelstand aktuell schlichtweg nicht berücksichtigen.“
Alfred Engeler, Bereichsleiter Innungen der Kreishandwerkerschaft Steinfurt/Warendorf, verdeutlichte die angespannte Lage: „Wir sind jetzt seit zweieinhalb Jahren im Krisenmodus. Aber im Gegensatz zur Pandemie fehlt in der jetzigen Lage die Hoffnung auf ein Licht am Ende des Tunnels, die Situation ist dramatischer. Da gibt es nichts schönzureden.“
Matthias Goeken stimmte den Sorgen seiner früheren Berufskollegen zu: „Die aktuelle Situation ist insbesondere für mittelständische Handwerksbäckereien so belastend, weil sie höhere Gas- und Strompreise nicht eins zu eins an die Kundschaft weitergeben können. Die Energiekrise hat teilweise existenzbedrohende Auswirkungen.“ Deshalb forderten die Vertreter der Bäcker eine Strompreisdeckelung und Förderhilfen für kleine und mittlere Unternehmen. Verlässlichkeit bei politischen Entscheidungen sei von wesentlicher Bedeutung, um überhaupt Raum für Zukunftsinvestitionen zu schaffen.