Andrea Stullich MdL beim „Bürgertreff füreinander“ zum drohenden Hausärztemangel

Rheine. – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kluge Köpfe erzählen“ war die örtliche Landtagsabgeordnete Andrea Stullich zu Gast beim Bürgertreff „füreinander“ im Basilika-Forum. Nachdem Bernd Weber aus dem Leitungsteam des Bürgertreffs die Besucher begrüßt hatte, berichtete Andrea Stullich von ihrer Arbeit im Landtag. Dort arbeitet sie in den Ausschüssen für Arbeit, Gesundheit und Soziales, für Kultur und Medien sowie im Petitionsausschuss. Letzteren legte sie den Besuchern besonders ans Herz: „Bürger können sich an uns wenden, wenn sie sich von Ämtern oder Behörden ungerecht behandelt fühlen, und wir versuchen dann, zu vermitteln und eine gemeinsame Lösung zu finden.“ Die Anliegen würden selbstverständlich vertraulich behandelt, und das Gremium tage nicht öffentlich.

Dann ging es auch schon um das eigentliche Thema des Tages, den drohenden Hausärztemangel. Allein in Rheine sei jeder zweite Hausarzt über 60 Jahre alt, so die Abgeordnete. Stullich stellte den Gästen fünf Maßnahmen der CDU vor, mit denen die ärztliche Versorgung auch in der Fläche sichergestellt werden soll: an allen 7 Universitäten in NRW mit medizinischen Fakultäten soll eine Professur für Allgemeinmedizin eingerichtet werden. Außerdem werde an der Uni Bielefeld eine zusätzliche medizinische Fakultät gegründet werden, um mehr Ärzte ausbilden zu können. Dies sei für Westfalen besonders wichtig, da man abgesehen von Münster bisher nur im Rheinland Medizin studieren könne, so Stullich.

Zudem sollen über die „Landarztquote“ bis zu 10 Prozent der Studienplätze für Medizin an Studenten vergeben werden, die nach dem Studium für bis zu zehn Jahre in unterversorgten Regionen tätig sein wollen. Sie sollen bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen bevorzugt werden, auch ohne herausragenden Abi-Durchschnitt.

In eine ähnliche Richtung geht eine Maßnahme des Kreises Steinfurt, die Stullich vorstellte. Dieser wird ein Stipendienprogramm für Medizinstudenten auflegen, die sich ebenfalls verpflichten, als Landarzt im Kreis Steinfurt tätig zu sein. Dadurch erhalten sie eine monatliche Förderung von 500 Euro.

Eine weitere Maßnahme seien die neuen Förderrichtlinien beim Hausärzteprogramm, die bis zum Sommer in Kraft treten sollen. Wer sich als Hausarzt in einer Gemeinde unter 25.000 Einwohnern niederlässt, kann bis zu 60.000 Euro Zuschuss für seine Praxis bekommen.

„Auch wenn es Jahre dauert, bis wir zählbar mehr Ärzte haben – wir müssen mehr Ärzte ausbilden, und wir müssen die richtigen Anreize dafür setzen, dass sie dort praktizieren, wo sie benötigt werden.“

Stullich machte zudem deutlich, dass die CDU auch die anderen Bereiche der Gesundheitsversorgung nicht unberücksichtigt lasse. „Es kann nicht sein, dass der Arzt sein Studium umsonst bekommt, während Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden  ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen“, sagte Stullich. Die CDU wolle auf Bundesebene das Schulgeld in den Heilberufen abschaffen. Landesminister Laumann habe dafür in den Landeshaushalt vorsorglich 15 Millionen Euro eingestellt.

Auf die Frage aus dem Publikum, warum denn nicht eher etwas geschehen sei, wurde Stullich deutlich: „Zusätzliche Hausärzte in ländliche Regionen zu kriegen, ist eine Marathonaufgabe, die leider von der Vorgängerregierung viel zu lange politisch vernachlässigt worden ist. „Die neue Koalition aus CDU und FDP würde die Herausforderungen jetzt anpacken, „denn die Frage, wie wir auch in Zukunft die allgemein-medizinische Versorgung sicherstellen können, ist eine der drängendsten unserer Zeit“.