Der Kreisverband Steinfurt der Christlich Demokratischen Union (CDA) hat auch in diesem Sommer wieder eine Sommertour organisiert, um „ins Gespräch zu kommen, zuzuhören und Anregungen zu sammeln“, wie es der aus CDA-Kreisvorsitzende Karl-Heinz Hagedorn auf den Punkt bringt.
Als Gäste diesmal dabei: Die in Rheine-Mesum beheimatete Landtagsabgeordnete Andrea Stullich MdL und ihr Bochumer Kollege aus dem Europaparlament, Dennis Radtke MdEP. Beide wollten sich vor Ort im Marienhof Hörstel ein Bild von einer Pflegeeinrichtung im ländlichen Raum machen. Die Sander Pflege GmbH ist nach eigenem Bekunden an über 30 Standorten in Norddeutschland vertreten. Sie bietet ein breites Spektrum an Leistungen an, das von der stationären (Intensiv-) Pflege über die Ambulanz (Kurzzeit- und Tagespflege) bis zum betreuten Wohnen und Wohngemeinschaften reicht.
Nach der Einführung durch Heimleiterin Silvia Wesselmeier erläuterte Uta Wiegang das Projekt „Tür an Tür“ sowie das angegliederte Catering-Angebot (täglich 5.000 Essen für die Bereiche Senioren, Schule und Kindergarten). Hinter „Tür an Tür“ verbirgt sich demnach eine generationenübergreifende Tagesstätte, die 10 Kinder im Alter von bis zu drei Jahren und 17 Senioren zusammenbringt. Ute Wiegang unterstrich: „Die Kinder nehmen die Senioren, wie sie sind. Es gibt keine Berührungsängste. Für einige unserer Senioren ist das der Weg zurück ins Leben, sie blühen regelrecht auf, werden gebraucht.“ Für Andrea Stullich wie auch für Dennis Radtke besonders interessant: Das Projekt wird von der evangelischen Jugendhilfe finanziert, der Marienhof Hörstel stellt die Räume. Und die Plätze sind gefragt. „Es gibt eine lange Warteliste“, so Silvia Wesselmeier auf Nachfrage.
Die Sander-Pflege GmbH versteht sich demnach als Vollanbieter, der von Emsdetten aus sowohl auf Bewährtes wie auch auf Neuerungen setzt, wie im Vortrag von Nicole Bohnen deutlich wurde, die als Pflegerin ihre Erfahrungen mit dem Pflege-Organisationsmodell Buurtzorg vorstellte. Der Ansatz kommt ursprünglich aus den Niederlanden und hat aus der Sicht der Pflegekräfte den großen Vorteil einer höheren Selbständigkeit, was durch dezentrale und selbstorganisierte Teams erreicht wird. Angesichts des Fachkräftemangels in diesem Berufsfeld sind die Erwartungen an Buurtzorg hoch, da so nicht nur die Bedingungen der Arbeit, sondern auch die Pflege an sich verbessert werden soll. Wer mehr Zeit für den Patienten bzw. den zu pflegenden Menschen mitbringt, kann auch eher auf dessen besondere Bedürfnisse eingehen. Das Projekt befindet sich noch in der Erprobungsphase, die Erfahrungen damit sind, so Bohnen, bisher positiv. Für Andrea Stullich wie für Dennis Radtke Grund genug, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. „Pflege ist längst auch ein europäisches Thema. Weil der Arbeitsmarkt europäisch ist und weil die Fachkräfte mobiler sind. Dem müssen wir uns stellen“, so Radtke zum Abschluss des Gesprächs, das, mit einem Rundgang durch das Gebäude verbunden, von Karl-Heinz Hagedorn als „äußerst gelungen“ bewertet wurde. „Wenn wir uns den drängenden Fragen in der Pflege stellen und sie zukunftsfest machen wollen, müssen wir neugierig sein. Wie machen das unsere Nachbarn? Was machen sie vielleicht besser, wo können wir lernen?“ Andrea Stullich will ihre Eindrücke mit nach Düsseldorf nehmen. „Wir sind in Nordrhein-Westfalen auf einem guten Weg. Wir arbeiten heute schon eng mit den Niederlanden zusammen, gerade auch in den Bereichen Gesundheit und Arbeitsmarkt. Und wir haben mit Karl-Josef Laumann einen Gesundheitsminister, der ein großes Herz für die Pflege hat.“